A) Medizinische Versorgung im ländlichen Bereich sicherstellen
Gesundheit gehört zu den höchsten Lebensgütern. Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung für alle Bürger in Stadt und Land gehört zu den Grundpfeilern des modernen Sozialstaates. Ärztemangel und eine älter werdende Gesellschaft stellen die ländlichen Regionen schon jetzt vor große Herausforderungen. Für die Entscheidung junger Familien, sich in ländlichen Regionen niederzulassen, ist eine flächendeckende allgemeinmedizinische, kinderärztliche und zahnärztliche Versorgung ebenso unabdingbar wie die Möglichkeit, die Dienste von Hebammen in Anspruch nehmen zu können. Ich setze mich deshalb für eine dezentrale, wohnortnahe und flächendeckende medizinische Versorgung für alle Bürger ein.
B) Vorsorge statt Behandlung
Die gesundheitliche Betreuung beginnt lange vor dem Auftreten von Beschwerden und Erkrankungen. Sie sollte bereits in der Grundschule mit dem Sprechen über gesunde Ernährung und die Wichtigkeit von Bewegung einsetzen. Ab dem dritten Schuljahr können außerdem Grundkenntnisse über Krankheitsprävention in den Lehrplan aufgenommen werden.
Ich setze mich dafür ein, dass Präventionsangebote ausgebaut werden, bezahlbar bleiben und in den Alltag der Menschen integriert werden können. Dennoch kann jeder Mensch krank werden oder Verletzungen erleiden. Unser Gesundheitssystem in Niedersachsen muss daher auch für die Zukunft ertüchtigt und gut durch die schwierige Phase des demografischen Wandels geführt werden. Jedem Bürger soll, unabhängig vom Einkommen und wohnortnah, also auch im ländlichen Raum, eine gute medizinische Versorgung zur Verfügung stehen.
C) Aufwertung der Pflege- und Gesundheitsberufe
Die Pflegeberufe leisten Tag für Tag einen wertvollen Dienst an der Gemeinschaft, oft unter belastenden Bedingungen. Der Bedarf an qualifizierter, aber auch patientensensibler Pflege wird dabei in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch steigen. Steigende Patientenzahlen, Abnahme von qualifiziertem Pflegepersonal, Überlastung vorhandener Pflegekräfte und eine Ausgabendeckelung der Kranken- und Pflegekassen bei der Entlohnung der Pflege sorgen für eine zunehmende Schieflage im Pflegebereich.
Es ist überfällig, dass die Gesellschaft ihre Anerkennung hierfür zum Ausdruck bringt – nicht durch warme Worte und Imagekampagnen, sondern durch spürbare Verbesserungen für die Betroffenen. Ich unterstütze dies mit Nachdruck und setze mich ein für gute, flächendeckende Tariflöhne, für feste Personalmindestgrenzen sowie für weitere Qualifizierungs- und Aufstiegschancen, die den Pflegekräften eine langfristige Perspektive in ihrem Beruf bieten.
Ferner befürworte ich die getrennte Berufsausbildung von Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege, die sich über Jahrzehnte bewährt hat. Die generalisierte
Pflegeausbildung halte ich für eine Fehlentwicklung zu Lasten der Pflegebedürftigen.
D) Pflege vorrangig im häuslichen Umfeld
Schwere Fehler in der Familienpolitik der letzten Jahrzehnte führen zu einer demographischen Entwicklung mit einer Erhöhung der Anzahl der Pflegebedürftigen bei zu erwartender Verringerung der insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel. Dies ist eine enorme gesellschaftliche Herausforderung. Zugleich wünschen sich die meisten Menschen, so lange wie möglich im häuslichen Umfeld gepflegt zu werden. Aus diesem Grund setze ich mich ganz besonders für die Interessen von pflegebedürftigen Menschen, pflegenden Angehörigen und Pflegefachkräften ein. Ich unterstütze auch Wohnmodelle, z. B. Mehrgenerationenhäuser, die es im sinnvollen Rahmen ermöglichen, dass sich Menschen gegenseitig helfen.
Über 70% der Pflegebedürftigen bevorzugen die Unterbringung zu Hause. Sie ist nicht nur aus sozialen, sondern auch aus finanziellen Gründen vorzuziehen. Die stationäre Pflegebedürftigkeit ist soweit wie möglich hinauszuschieben. Die Unterstützung von pflegenden Angehörigen ist durch die weitgehende Angleichung des Pflegegeldes an die Pflegesachleistungen zu fördern.